In unsere Stadt gibt es zahlreiche Beispiel, wie wir mit einfachen Mitteln Wildbienen und Schmetterlinge in die Havelregion zurück holen können. Mit der Wiederansiedlung von einheimischen Wildkräutern, der Reduzierung der Mahd auf öffentlichen Grünflächen und dem Zulassen von wilden Ecken kehren immer mehr Insekten in ihre ehemaligen Lebensräume zurück. Dennoch ist der Artenschutz kein Selbstläufer. Es gibt immer noch große ungenutzte Potentiale zur Förderung der Falter und Bienen. Insbesondere die zunehmende Anzahl an Schottergärten, der flächendeckende Einsatz von Rindenmulch in öffentlichen Grünflächen, das Auspflanzen von nicht gebietsheimischen Arten, Lichtverschmutzung und fehlende Akzeptanz bremsen den notwendigen Paradigmenwechsel bei der Gestaltung und Pflege von Grünflächen weiter aus. Und das obwohl die Erhaltung der biologischen Vielfalt als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe klassifiziert wurde.
Beginnen möchte ich die Bildergalerie mit einer Wiese aus dem Park Sanssouci. Der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg ist es gelungen, nicht nur den Anforderungen des Denkmalschutzes gerecht zu werden, sondern auch die artenreichen Bauernwiesen als Teil einer historischen Kulturlandschaft zu erhalten. Dieser Lebensraumtyp ist in Brandenburg auf Grund der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung fast vollständig verschwunden. Das Bild zeigt Wiesen-Margeriten, den Kleinen Klappertopf, den Scharfen Hahnenfuß und das Breitblättrige Knabenkraut, eine Orchidee der Feuchtwiesen. Diese botanische Vielfalt verbunden mit der geringen Mahdhäufigkeit ist eine ideale Voraussetzung für den Schutz unserer einheimischen Insekten.
Ein Kontrast zu Potsdam: Die Wiese zwischen dem Walter-Rathenau-Platz und dem Kleinen Beetzsee. Welches strategisches Ziel, welche gesellschaftliche Aufgabe oder welche Nutzungsanforderung führte in diesem Frühjahr zur Überdosierung der Mahd. Welche spezifische Leistung oder welcher Mehrwert wurde dadurch erbracht? Vor wenigen Jahren blühte hier das Scharbockskraut und es gab eine große Solitärbienenpopulation. Allerdings kann es auch in Sanssouci nach der Mahd so aussehen. Aber eben nur danach. Am Kleinen Beetzsee ist es ein Dauerzustand. Nach der viel zu frühen Mahd im Mai verbunden mit ausbleibenden Niederschläge konnte sich die Fläche nicht mehr erholen. Im Juni wurde die spärliche Vegetation zum zweiten Mal in diesem Jahr entfernt. Wir können die Mahd ganz gut mit einem Medikament vergleichen. Die Dosis und der Zeitpunkt der Einnahme sind maßgeblich für den Erfolg. Schlussendlich liegt es in unserem Ermessen, wie wir vorhandene Potentiale zum Wohle der Allgemeinheit nutzen.